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Gebote eines Herrn

Die 12 Gebote eines Herrn (1+2)

Jeder Herr ist ein Mann, aber nicht jeder Mann ist ein Herr. Aber was unterscheidet den Herrn vom Mann? Dazu mache ich zwölf Angebote.

Jeder Herr ist ein Mann, aber nicht jeder Mann ist ein Herr. Aber was unterscheidet den Herrn vom Mann? Dazu mache ich zwölf Angebote:

1. Ein Herr macht Komplimente!

Lord Darlington stellt in »Lady Windermeres Fächer« von Oscar Wilde fest: »Ach, heutzutage sind wir alle so verarmt, dass das einzige, was wir geben können, Komplimente sind.« Das war 1892. Heute, und das zeigt der Blick in den Duden, ist Kompliment vor allem negativ besetzt, eine »Schmeichelei«. Der Duden ist aber für den Herrn nicht das Maß der Dinge.

Das Wort »Kompliment« leitet sich ab vom lateinischen Verb »complere«, und das wird erst einmal übersetzt mit »füllen« oder »anfüllen«. Aber es bedeutet auch »überschütten« oder »schmücken« im Sinne von »einen Zustand vollenden«. Mit einem Kompliment beginnt der Herr eine Begegnung und schmückt seinen Gegenüber und sich mit schönen Worten. Der Herr macht Komplimente, wenn er es wirklich ernst meint. Aber er sagt auch nette Dinge, wenn sein Gesprächspartner sie hören will.

2. Contenance!

Natürlich ist ein Herr leidenschaftlich! Als Mann ist er animalisch und rational zugleich, aber als Herr ist er zusätzlich zivil. Das lehrte ihn der Soziologe Norbert Elias.

In der Öffentlichkeit hält der Herr seine Instinkte im Zaum und wahrt die Contenance.

Philip Dormer Stanhope, der 4. Earl of Chesterfield, riet 1752 seinem Sohn:

»Zwei Dinge von unendlicher Wichtigkeit lehrt uns die Kenntnis der Welt und zu keinem von beiden macht uns die Natur geneigt. Die eine ist, unsere Gemütsart und Miene im Griff zu haben. Das zweite ist, das offene Gesicht und die sorgfältig zusammengehaltenen Gedanken.«

Philip Dormer Stanhope

Der Herr pflegt einen eigenwilligen Umgang mit seinen Leidenschaften.


(wird fortgesetzt)

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